…das ist der Name meines neuen alpinen Begleiters.
Die Trennung von der Blade
Nachdem ich mich letztes Jahr noch nicht von meinem Motorrad trennen konnte (s. Video), habe ich dieses Jahr den Schritt vollzogen und den Antrieb von 150 Pferdestärken durch zwei gesunde Waden ersetzt.
Mit nicht geringem Wehmut habe ich also vor gut zwei Wochen meine Fireblade in die Obhut ihres neuen Besitzers gegeben. Schließlich hatte sie mir seit 2009 stets treue Dienste erwiesen.
Meine Freizeit hat sich aber zunehmend auf sportliche Aktivitäten ausgestreckt und so musste mein Moped die letzten Jahre wesentlich mehr Zeit in ihrem „Hangar“ verbringen als auf der Straße. Diese Erkenntnis hat mich ganze zwei Jahre gekostet.
Mut zum Zweitbike
Aufgrund meiner regelmäßigen Pendelei in die Alpen war für mich klar, dass ich mir noch ein zweites „Radel“ zulegen will.
Im Besitz eines Ghost ASX 5200 bin ich seit 2006. Das Bike der Kategorie „AllMountain“ ist wie der Name schon sagt ein Allrounder. So halten sich Uphill wie Downhill-Eigenschaften in etwa die Waage.
13,8kg ist zwar kein Leichtgewicht, aber in der Preiskategorie Fully um die 1000€ kann man keine Carbonausstattung erwarten.
Mit ein paar Schnitzeln weniger am Wochenende lassen sich zwei Kilo an anderer Stelle ohnehin günstiger „einsparen“!
In den letzten Jahren hab ich auf Singletrails in den Alpen immer wieder mal Defizite in der Abfahrt gespürt. So ist der Schwerpunkt meines AllMountains doch recht mittig und auch mit abgesenkter Sattelstütze konnte ich das ein oder andere Mal einen graziösen Abstieg über den Lenker erproben. (Beispiele sind in der Abfahrt des „Fernpasstrails“ zu finden).
Die Mountainbike-Kategorie Enduro definiert ein Bike, dass etwa 60% seiner Präferenzen auf den Fun bei der Abfahrt legt.
Im Umkehrschluss hat es dadurch aber leichte Einbußen im Uphill climb. Das ist jedoch nichts was man mit Training nicht wieder ausbügeln könnte. Durch das Gewicht meines ASX 5200 war ich ohnehin schon daran gewöhnt mir Berge härter zu erarbeiten als die Carbonjunkies.
26″ oder 29″?
Diese Frage stellen sich mittlerweile alle Personen bei denen ein MTB-Kauf ansteht.
Vor Jahren war 26″ das höchste der Gefühle und der groß gebaute Fahrer konnte sein Bike ausschließlich über die Rahmengröße „pimpen“.
Seit einigen Jahren erfreuen sich aber die 29″-MTBs größter Beliebtheit.
2012 hab ich mir deshalb in Whistler, Kanada für einen Tag eines ausgeliehen und auf den Trails vor Ort ausgiebig getestet.
Der Geradeauslauf und die Fahrstabilität auf der Geraden waren unbestritten besser. Dafür musste die Wendigkeit (durch den größeren Kurvenradius) auf den Trails aber erheblich leiden. Für meine 1,78m Körpergröße kam diese Radgröße nicht in Frage.
Die Antwort auf meine Frage am Anfang befindet sich also irgendwo dazwischen!
Der ideale Kompromiss für mich ist die neue Radgröße 27,5″, die aus dem französischen kommend auch 650B genannt wird. Für mich verbindet sie Fahrstabilität mit der Dynamik am Trail.
Ein „Nerd“-Bike
Das Ghost Cagua 6551 E:i erfüllt alle Eigenschaften die ich mir so vorgestellt habe. (Tiefer Schwerpunkt = mehr Spaß im Downhill, 27,5″).
2013 hatte Ghost es noch in die Kategorie „AllMountain Trail“ gebannt, sich aber wohl aus Marketinggründen dieses Jahr dazu entschieden es nach „Enduro“ zu verschieben.
Fakt ist: Außer der Farbe hat sich vom Modell 2013 auf das Modell 2014 NICHTS geändert!
Als Vollblut-ITler sammel ich natürlich immer gerne Gadgets um mich herum.
„Beim MTB bin ich Purist“ würde ich gerne sagen, aber in Zeiten von „MTB iPhone Apps“, GPS und Tachos inkl. Höhen- und Pulsmesser wäre wohl auch das gelogen. Und so passt natürlich eine mikrocomputerbasierte Fahrwerkssteuerung von Rock Shox im MTB zu niemanden besser als zu mir. 😉
Ein Sensor im Tretlager misst die Pedal-Aktivität, ein weiterer die vertikale Beschleunigung in der Federgabel.
Anhand dieser Werte entscheidet der Mikrokontroller ob über einen Servo der Fahrwerksdämpfer geöffnet, geschlossen oder nur halb geöffnet wird. Außerdem können diese Modi auch manuell über eine Fernbedienung am Lenker geändert werden.
Bei einem technischen Defekt oder einer leeren Batterie lässt sich der Dämpfer noch mechanisch mit einem 2mm Imbus in den gewünschten Modus schalten.
Die Batterielaufzeit beträgt nach Herstellerangaben ca. 25 (Fahr)stunden.
1st Ride
Den ersten „richtigen“ Ausritt hab ich – wo auch sonst – an meinem „quasi“ Hausberg „Kampenwand“ im Chiemgau unternommen.
Da das gleichzeitig meinen persönlichen MTB-Saisonstart 2014 darstellte, hab ich mich für eine moderate 1100hm Tour entschieden.
Von steilen Uphill climbs zu knackigen Singletrails war alles vertreten.
Der komplette Streckenverlauf kann meiner Runtastic-Aufzeichnung entnommen werden.
Unglaublich wieviel Spaß es macht sich komplett auf den Trail zu konzentrieren und dem Bike den Job zu überlassen für die richtige Dämpfereinstellung zu sorgen.
Klar, bergauf hab ich die 14,1kg schon in den Beinen gespürt. Das kann während der Saison nur besser werden.
Der Schwerpunkt ist deutlich tiefer als beim ASX 5200. Zusammen mit der per Remote am Lenker versenkbaren Sattelstütze fühlt man sich bei der Abfahrt sicher auf dem Bike „verankert“.
Durch den tiefen Schwerpunkt sollte ein Treten bei der Abfahrt dennoch unterlassen werden, weil die Gefahr mit dem Pedal „Wurzelkontakt“ zu bekommen, gestiegen ist.
Der Spaß bei einer Abfahrt im „Flow“ bleibt für mich als „Laien“ unübertroffen!
Fazit
Ich hätte mich sicher nicht für das MTB mit einer elektronischen Dämpfersteuerung entschieden, wenn ich den Listenpreis von 3799,- bezahlen hätte müssen.
Ghost hatte die 2013er Version aber zum Sonderpreis im Ausverkauf und damit 500€ günstiger als die 2014er Version ohne E:i (Cagua 6550) angeboten.
Außer der Lackierung besteht KEIN Unterschied!
Langzeiterfahrungen habe ich im Internet zu dem Bike leider keine gefunden. Ich kann also erst am Ende der Saison ein wirkliches Fazit ziehen.
Was ich bis jetzt jedoch gesehen habe, gefällt mir sehr!
Die kompletten technischen Spezifikationen meines Rades findet ihr auf der Herstellerseite.
Wer mehr technische Details und einen Test zu dem E:i System sucht, dem möchte ich den Artikel von Richard Cunningham auf Pinkbike.com ans Herz legen. (englisch)